Die Sportplätze und Turnhallen in Niendorf und Timmendorfer Strand
Ohne Sportplatz kein Fußball, kein Faustball, kein Hockey, ohne Turnhalle kein Turnen, kein Badminton, kein Handball. Das Sportstätten-Problem zieht sich wie ein roter Faden durch die Vereinsgeschichte. Die Niendorfer Turnerschaft muss eine Bauernwiese im Laufe der Jahre in Eigenarbeit erst zu einem Sportplatz machen, der Timmendorfer Sportverein von 1923 hat einen mehrfachen Platzwechsel wegen Pachtkündigungen zu verkraften. Unmittelbar nach dem Zusammenschluss-Vertrag trifft eine neue Kündigung ein: Die Gemeinde kündigt den bisherigen Timmendorfer Sportplatz am Wasserwerk, weil sie den Platz für den Neubau einer Volksschule benötigt. Es gelingt der Vereinsführung, unweit davon ein sumpfiges Wiesengelände zu pachten, das in mühevoller Eigenarbeit und durch Spenden der Einwohner sowie Zuschüsse der Gemeinde als Grandplatz hergerichtet werden kann. Ab der Spielsaison 1948/49 steht er den Fußballern wie den Handballern zur Verfügung.
Dem Vereinsvorsitzenden Ludwig Hagemann ist bewusst, dass er gerade in den schwierigen Nachkriegszeiten mit den politisch Verantwortlichen in der Gemeinde ein gutes Einvernehmen erzielen muss. Dabei kann er immer wieder darauf hinweisen, wie bedeutsam die Arbeit des Vereins für die Integration der Flüchtlinge ist. Damit beginnt eine Partnerschaft zwischen Verein und Gemeinde, die bis heute andauert.
Auch in Niendorf gibt es ein Platzproblem. Der Platz am Wittinghaaf hat durch die zeitweilige Nutzung als provisorischer Fußballplatz in den unmittelbaren Nachkriegsjahren, als der Timmendorfer Platz durch die englischen Besatzungstruppen belegt ist, erheblich gelitten und bedarf einer grundlegenden Sanierung. Diese übernimmt die Gemeinde. Am 12. Juli 1949 kann der Platz im Rahmen des ersten Kreissport- und Turnfestes nach dem Krieg der Öffentlichkeit übergeben werden. In Würdigung der Verdienste von Carl Fischer, dem langjährigen Vorsitzenden der Niendorfer Turnerschaft, wird der Platz nach ihm benannt.
Für Timmendorfer Strand verfolgt der Verein über den vorhandenen Grandplatz hinaus weitergehende Pläne, nämlich die Errichtung einer „Ostsee-Kampfbahn“ mit einem Rasenplatz. Dazu wird ein Wiesenstück neben dem Grandplatz gepachtet. Das Bauvorhaben erweist sich jedoch für den Verein als eine zu große finanzielle Belastung. Schließlich springt die Gemeinde ein, kauft das Gelände und bringt die Bauarbeiten zu Ende. Mit dem Verein wird ein Verwaltungsvertrag geschlossen, mit dem die treuhänderische Verwaltung des Sportgeländes dem Verein übertragen wird. Auch hier bewährt sich wieder die enge Zusammenarbeit zwischen Verein und Gemeinde.
1959 geht für die Turnabteilung und für die Niendorfer Bürger und Bürgerinnen ein langgehegter Wunsch in Erfüllung: Niendorf bekommt endlich eine Turnhalle. Es ist die umgebaute Lager-Baracke einer ehemaligen Zigarettenfabrik, ausgestattet mit allem notwendigen Komfort, vom Parkett bis zu den Duschen. Nachdem seit 1954 nicht mehr der Saal von „Johannsens Kurhotel“ zur Verfügung stand, mussten die Turner in die Räume einer Räucherei ausweichen. Mit der neuen Turnhalle bekommen nicht nur die Turner, sondern auch die Schüler und Schülerinnen der Niendorfer und Timmendorfer Schulen angemessene Trainingsmöglichkeiten. Es ist ja nicht nur der Sportverein, der von einer Turnhalle oder einem Sportplatz profitiert, sondern mindestens ebenso die Schulen vor Ort. Insofern ist jeder Sportstätten-Bau, jede Erhaltungs- und Modernisierungsmaß-nahme immer zugleich auch eine Investition in die Zukunft der Kinder.
1965 ist Timmendorfer Strand an der Reihe und erhält seine Turnhalle. Das erweitert die Möglichkeiten des Vereins erheblich. Es wird eine Handball-Abteilung ins Leben gerufen, die schon nach kurzer Zeit über sechs Mannschaften verfügt, jeweils zwei für Jugendliche, Damen und Herren. Allerdings hat die Halle nicht die nötige Größe für Hallenhandballspiele, so dass die Heimspiele in der Turnhalle von Ratekau ausgetragen werden müssen. Aber als Trainingshalle ist sie hervorragend eingerichtet, wovon auch die Schüler der benachbarten Grund-, Haupt- und Realschule profitieren.
Der Bau des Schwimmbades im Kurmittelhaus von Timmendorfer Strand eröffnet dem Verein die Möglichkeit, im Jahr 1967 eine Schwimmsparte zu gründen. Als 1975 in Niendorf eine Schwimmhalle errichtet wird, wandern die Schwimmer dorthin ab.
1978 erbaut die Gemeinde auf dem Sportplatzgelände in Timmendorfer Strand ein Vereins- und Jugendheim. Den Anstoß gibt der Vereinsvorstand, der Verein selbst beteiligt sich an den Baukosten mit 50 000 DM.
1989 wird in Niendorf der Grundstein für eine neue Turnhalle gelegt, die den in die Jahre gekommenen Bau von 1959 ersetzen soll.
„Möge dieser Bau nach seiner glücklichen Vollendung der Jugend und den Bürgerinnen und Bürgern unserer Gemeinde als Stätte der Begegnung, Entspannung und sportlicher Betätigung dienen, damit die Zielsetzung dieser Investition wirklich erreicht wird“. So steht es in der Urkunde, die bei der Grundsteinlegung mit eingemauert wird. Ein Wunsch, der dem Sinne nach alle Sportstätten-Bauten der Gemeinde begleitet. Und auch noch in Erfüllung geht, wie nicht nur das Beispiel der Niendorfer Turnhalle zeigt.
1998 veranlassen die Erfolge der Hockey-Abteilung des NTSV Strand 08 die Gemeinde, einen Kunstrasenplatz am Ostsee-Gymnasium anzulegen. Der Platz, dem ein Baskettplatz vorgelagert und der auch mit Laufbahnen ausgestattet ist, wird von den Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums als Sportplatz genutzt und dient auch für Fußballmannschaften als Trainingsplatz.
Mit der Eröffnung der Dreifelder-Sporthalle im Jahr 2003 setzt die Gemeinde ein Highlight. Wie es der Name sagt, kann die Halle in drei Spielfelder aufgeteilt werden. Wird die Halle als Ganze genutzt (z.B. bei Handballspielen), bietet sie 300 Tribünenplätze. Dass sie auch ansonsten mit allem Komfort ausgestattet ist, der für eine solche Halle geboten und notwendig ist, versteht sich von selbst.
Die Strand-Arena. Die Heimat des NTSV Strand 08.